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Zwischenzeit

Mein Gebärmutterhals ist komplett verkürzt, das Gewebe bereits weich. Der Schleimpfropf ist blutig abgegangen, was bedeutet, dass der Muttermund sich schon geöffnet hat. Ich habe immer wieder ein menstruationsartiges und recht schmerzhaftes Ziehen in der Leistengegend, sehr häufig einen harten Bauch und immer mal wieder extreme Übelkeit – und das alles seit über zwei Wochen. 

Ich bin nun in der 39. Schwangerschaftswoche und es ist alles in Ordnung. Der Termin ist noch etwas hin, das Baby hat noch Zeit. Aber meine Hebamme und ich sind seit der 37. Schwangerschaftswoche, also vor dem Zeitpunkt, an dem es kommen „darf“, alarmiert. Seitdem bin ich in ständiger Habacht-Stellung und Erwartung, dass es losgehen könnte – und wenn, dann sehr schnell, da mein Sohn vor vier Jahren auch schon innerhalb von zwei Stunden auf die Welt kam.

Aber: Es passiert nichts. 

Jeden Morgen wache ich auf und wundere mich, dass wieder eine ereignislose Nacht hinter mir liegt. Mein Körper sendet mir jedes nur mögliche Signal einer unmittelbar bevorstehenden Geburt, was sich dann aber nicht bewahrheitet. Das irritiert mich enorm, lässt mich in einer ständigen Anspannung durch den Tag gehen und hat auch zur Folge, dass ich meinem Körper, mit dem ich sonst immer gut kommunizieren konnte, mehr und mehr misstraue.

Ich bin sehr gespannt, wann das Kindchen letztendlich den Ausstieg angehen wird. 

Es fühlt sich an wie eine Zwischenzeit – ich identifiziere mich noch sehr mit der Schwangerschaft, denke aber bereits in vielen Punkten in Wochenbett-Perspektiven. Ich trage das Kind unter meinem Herzen – aber in jeder folgenden Stunde könnte es bereits auf der Welt sein.

Gleichzeitig ist es eine sehr kostbare Zeit. Jeden Moment genieße ich es außerordentlich, meine ungeteilte Aufmerksamkeit auf meine Tochter lenken zu können. Dies wird wohl ab demnächst schwierig und seltener sein. Daher sehe ich jeden weiteren Tag als Geschenk an unsere Mutter-Tochter-Beziehung.

Einmal mehr lerne ich außerdem, Gott die Kontrolle abzugeben und ihm zu vertrauen. 
Und es wäre ja auch total langweilig, wenn ich den Geburtstermin schon so gespoilert bekommen würde. Das hat ja nun wirklich eine Überraschung zu sein!

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