HERZsache

Semikolon

Ich bin nicht so der Fan von diesem litarischen Mittel. Die Sätze werden schnell zu lang und unübersichtlich. Aber manchmal ist so ein Semikolon geradezu genial, denn es verbindet Satzteile, die unbedingt noch zu dem Satz hinzugefügt werden müssen.

Vor ein paar Tagen habe ich beim Malen versucht, mein Gedankenchaos aufs Papier zu bringen. Dadurch habe ich nach einem Symbol gegoogelt, welches meine derzeitige Situation ausdrücken könnte. Und was soll ich sagen, es gibt tatsächlich eins dafür:

das Semikolon.

Ein derzeitiger Trend beruht auf einer Idee von Amy Bleuel. Dieser beinhaltet, sich ein Semikolon auf die Haut zu malen oder zu tätowieren. Meist hängt das mit Depressionen zusammen. Interessant fand ich die Assoziation mit dem Satzzeichen,

“because in literature a semicolon is used when an author chooses to not end a sentence. […] You are the author and the sentence is your life. You are choosing to continue.””

https://projectsemicolon.com/one-million-semicolon-tattoos/

Nun würde ich das für mich mal folgendermaßen abändern:

Ich würde mich definitiv nicht als Autor meines Lebens betrachten. Einige Entscheidungen liegen zwar bei mir, und ich darf, bzw. muss dann auch mit den Konsequenzen leben. Ich trage Verantwortung für meinen Umgang mit den Umständen, für meine Raktionen, Handlungen und Worte.
Aber das Erlebte mit meinen Kindern hat mir unmissverständlich gezeigt, dass ich einiges überhaupt nicht in der Hand habe. Die Handlung, das ganze Geschick der Welt, liegt nicht in meinen Händen.
Gut, ich bin also nicht der Autor. Für mich ist das ganz klar Gott.

Meine derzeitige Situation sieht nun so aus, dass Gott ein dickes, fettes Semikolon schreibt. Der vorangegangene Satz lässt mich die Luft anhalten. Er steht da und gehört ab jetzt zu meinem Leben. Wegradieren ist leider keine Option. Das Vergangene ist nicht so leicht zu verdauen – daher bekomme ich eine kleine Pause.
Aber eigentlich setzt Gott gedanklich schon an den nächsten Satzteil an. Es geht weiter. Hier kommt kein Punkt. Das wars noch nicht.
Da kommen auch keine drei Punkte, denn ich werde mit hineingenommen. Ich werde erfahren, wie es weitergeht.

Voller Hoffnung darf ich erwarten, was nach dem Semikolon kommt. Wo geht es hin, was hat sich Gott für mich überlegt?

Der Punkt am Ende, der wird kommen. Aber davor wird Folgendes stehen:

“… und sie lebt von nun an glücklich mit ihrem Mann und ihren Kindern bei Jesus in der atemberaubend herrlichen Ewigkeit.”

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert