Viele Filme beginnen mit Beerdigungen.
Anfangs konnte ich nur schlecht damit umgehen. Ich hatte das Gefühl, dass so ein Thema in einem Film fehl am Platz ist, dass Tod nichts in verträumten oder gar komischen Filmen zu suchen hat, und dass dieses sensible Thema missbraucht wird.
Aber irgendwann horchte ich in mich hinein und bemerkte eine Veränderung.
Diese Lebensbilder – ob erfunden oder auf wahren Begebenheiten basierend – sind für mich nicht weit her geholt. Vor ein paar Jahren waren das für mich völlig unrealistiche Zeichnungen. Jetzt aber kann ich mich mit einem “normalen” Leben nicht mehr identifizieren. Ich beneide die langweiligen, vorherseh- und planbaren Lebensläufe sehr, aber sie scheinen mir unendlich weit weg, und teilweise auch tatsächlich als zu langweilig. Wenn ich in den Filmen sehe, wie das Leben drastische Wendungen nimmt, wie Tragödien ihren Lauf nehmen, die mir die Tränen in Strömen über die Wangen treiben, dann fühle ich mich mit den Charakteren verbunden. ich fühle mich verstanden und nicht allein mit meinen Erfahrungen. Es tut einfach gut, nicht allein zu sein. Es ist nur ein Film, klar, aber Filme sind doch am Ende Geschichten, die das Leben schreibt. Gott ist der kreativste Autor und Regisseur, den es gibt.
Womit ich noch nicht zurechtkomme ist, dass der Tod von Kindern selbst für Filme zu heftig ist. Das wird eigentlich nie thematisiert. Als wäre die Last, die ich zu tragen habe, zu schwer für alle anderen. Als wäre mein Schicksal doch ein wenig zu heftig, nicht zumutbar.
Versteht mich nicht falsch: Ich wöllte so einen Film auch nicht sehen. Aber es gibt mir doch das Gefühl, allein mit meiner Last zu sein. Im Vergleich mit anderen Schicksalen schneide ich oft schlechter ab und das ist nicht ermutigend.
Seit ich denken kann liebe ich den Abspann eines Filmes. Im Kino möchte ich immer bis zum letzten Moment sitzen bleiben und alles Gesehene auf mich wirken lassen. Wie sehr ich das Lied am Ende brauche – manchmal höre ich es nach einem Film noch öfters an, weil ich einfach noch nicht fertig mit Denken bin…
Es gibt da dieses ermutigende Gefühl am Ende von solchen Filmen. Vielleicht lässt es sich als Mischung aus Inspiration, Hoffnung, Aufbegehren und Tatendrang beschreiben. Dieses Gefühl bewirkt Lebensfreude und Neugierde – Gefühle, die ich zur Zeit ehrlich gesagt viel zu selten habe. Dies löst in mir aus, dass Hoffnung wieder Platz in meinem Herzen einnimmt.
Als würde Gott zu mir sagen: “Hey, ich habe da einen Plan. Steh auf und vertraue mir. Lass all das Schwere hinter dir und konzentriere dich auf die guten Dinge.”
Es gibt Hoffnung und gerade diese krassen Erfahrungen sind es wert, verfilmt zu werden, weil sie etwas zu erzählen haben. Es gibt Hoffnung. Die Beerdigungen bleiben, der Schmerz wird niemals weichen. Aber ich möchte den Weg weitergehen, ich möchte Gottes Geschichte in die Wirklichkeit umsetzen, meine Geschichte weiterleben lassen.