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Schlummernde Träume

Es gibt Dinge, die man immer schon tun wollte, aber nie getan hat, Sehnsüchte, die in einem schlummern, die man aber nie richtig weiter verfolgt hat. Dafür gibt es verschiedene Gründe: zu teuer, zu wenig Zeit, oder einfach zu verrückt…

Ich wohne in einer Wohnung mit einer großen Fensterfront. Der Ausblick ist traumhaft schön und reicht ziemlich weit. Unter anderem habe ich einen Blick auf einen Reiterhof und dessen Koppeln, wo jeden Tag die Pferde herumspringen. Sie wecken in mir immer wieder die tiefe Sehnsucht, ein eigenes Pferd zu haben.

Als junges Mädchen ist es ja fast schon Teil der Entwicklung, Pferdefan zu sein, die Wendy zu lesen und reiten lernen zu wollen. Obwohl mein Papa immer für jedes Haustier zu haben war, war ein Pferd nie drin. Trotzdem hatten wir Glück und konnten bei einem Freund von ihm Western reiten lernen und ich durfte sogar ein paar Mal ausreiten. Später, während des Studiums, half ich bei einer Reittherapie ehrenamtlich mit, wobei ich allerdings kaum ritt, sondern mich mehr um die Pferde und die Patienten kümmerte. Und damit hört die Geschichte leider auf.

Seitdem ist der Traum vom Reiten verbuddelt und in den Hintergrund gerutscht. Einmal bat ich Gott darum, mir zu zeigen, was er in mein Herz gelegt hat, was ich verdrängt habe. Sofort kam mir meine Liebe zu Pferden in den Sinn. Wenn ich dann hinaus schaue und die Pferde sehe, keimt die Sehnsucht wieder auf.

Manchmal lasse ich den Träumen freien Lauf. Dann spaziere ich zu den Pferden und suche mir das schönste aus. Oder ich suche im Internet nach einem Pferd, das ich kaufen könnte. Gern stelle ich mir dann auch vor, ein ganz anderes Leben zu leben – irgendwo auf dem Land mit einem großen Hof und einigen Pferden im Stall.

Vielleicht klingt das kitschig und unrealistisch. Aber ich finde es total spannend, im Herzen nach solchen Dingen zu graben, die verschüttet waren und doch irgendwie das ganze Leben über in einem schlummern. Was wäre denn, wenn wir unsere Träume einfach mal verwirklichen würden? Wenn wir den Mut hätten, dem nachzugehen, was uns wirklich am Herzen liegt und glücklich macht?

Ich will dafür offen sein. Ich kaufe mir sicherlich heute und morgen kein Pferd. Aber wenn ich mal eine Tochter habe und sie reiten lernen will – wer weiß?

Und bis dahin werde ich weiter in meinem Herzen graben, was da noch alles so schlummert.

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